Historiker sehen wegen Schulreformen den Geschichtsunterricht in Gefahr
Die Gymnasien in der Schweiz müssen bis 2029 einen neuen Lehrplan implementieren. Der Unterricht wird künftig mehr Fächer umfassen – und einen neuen Unterrichtsbereich: Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Das ist kein neues Fach, sondern eine inhaltliche Ausrichtung zur Orientierung.
Dafür werden die Schulen wohl den Geschichtsunterricht kürzen, schreibt die NZZ. Das alarmiert Martin Pryde, den Präsidenten des Vereins Schweizerischer Geschichtslehrpersonen. Gegenüber der Zeitung sagt er, es sei «absurd», Geschichtslektionen zu streichen. Es werde immer betont, man wolle die heutigen Ereignisse auch historisch einordnen.
Das Problem werde auf die leichte Schulter genommen. Weiter würden viele denken, historisches Wissen bringe nichts auf dem Arbeitsmarkt. Der Geschichtsunterricht bereite jedoch sehr wohl aufs Berufsleben vor.
Philippe Weber, Dozent der Fachdidaktik Geschichte an der Universität Zürich, verweist gegenüber der NZZ auf das Ziel der Reform, die Mint-Fächer sowie Wirtschaft und Recht zu stärken. Darunter werde das Ansehen des Schulfachs Geschichte leiden. Historisches Denken – «also auch demokratisches Denken» – gerate in die Defensive. (rbu)